Das naturräumlich sehr vielfältige Estland ist unter vielen Vogelfreunden als Drehscheibe des europäischen Vogelzuges bekannt. Jeden Herbst ziehen Kraniche, Enten, Nordische Gänse und Schwäne, sowie Massen von Kleinvögeln entlang der Küsten in Richtung Süden. Die taigaartigen Wälder und endlosen Regenmoore sind auch Heimat von Elch, Wolf, Luchs, Braunbär und sogar Flughörnchen. Die baltischen Inselwelten werden von Ringel- und Kegelrobben bewohnt. Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine so hohe Dichte an wildlebenden Tieren wie in Estland.
Unsere Reisezeit ist so gewählt, dass wir viele der vorkommenden Arten aus nächster Nähe beobachten, hören oder ihre Spuren entdecken können. Der beginnende Herbst mit einer traumhaften Laubfärbung bildet die Kulisse unserer Tour, die von ausgewiesenen Experten des estnischen Naturraumes begleitet wird.
Detailbeschraibung
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Wir fliegen von Frankfurt nach Tallinn – Estlands Hauptstadt. Hier empfängt uns unsere estnisch-deutsche Reiseleitung. Anschließend fahren wir gleich an die Westküste Estlands und übernachten in der Nähe des Matsalu-Nationalparks. Noch am Abend unternehmen wir eine Exkursion zu den Brunftplätzen der Elche, die sich zu dieser Zeit zahlreich im Delta des Kasariflusses zur Paarung einfinden! Vielfach kommt es zu Kämpfen unter den imposanten Elchbullen. In den umliegenden Wäldern suchen wir in der Dämmerung nach Sperlingskauz und Haselhuhn.
Noch vor Sonnenaufgang fahren wir wiederum zu den Elchen ins Delta. Besonders mit Anbruch des Tages, manchmal noch im Nebel, sind sehr nahe Beobachtungen möglich. Sehr eindrucksvoll kann auch der Vogelzug sein, wenn tausende Kraniche und nordische Gänse von ihren Schlafplätzen zu den angrenzenden Feldern fliegen. Gleiches gilt für den Limikolen- und Entenzug an der Ostsee, den wir gegen Mittag erleben wollen. Am Nachmittag besichtigen wir die Ruine des Herrenhauses in Vaike Roude, das noch aus der Schwedenzeit stammt. Hier ist im Herbst noch mit Schelladlern zu rechnen, die ihre Brutgebiete wesentlich später als Schreiadler verlassen. Abends sind wir auf Eulensuche.
Die Fahrt durch die estnischen Inselwelten ist ein einmaliges Erlebnis. Mehr als 1500 Inseln gehören zu Estland, viele davon unberührt und unbewohnt. Zunächst fahren wir mit einer Fähre nach Hiiumaa (deutsch Dagö), der zweitgrößten Insel Estlands und steigen hier in einen kleinen Fischkutter um, der uns zu den vorgelagerten Kleininseln bringt. Vor Hannikatzi und Saarnaki halten sich jetzt besonders viele Ringelrobben auf, die zur südlichsten Ostseepopulation gehören. Nicht scheu, schauen sie oft neugierig aus dem Wasser. Auf Sarnaki werden wir anlegen und uns an den alten Bauernhöfen und den blumenreichen Wachholderwäldern erfreuen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Am Abend kehren wir auf das Festland zurück.
Vormittags besichtigen wir Haapsalu, den ehemaligen Kurort russischer Zaren. Besonders eindrucksvoll erscheinen der ganz aus Holz gebaute Bahnhof und die wuchtige Bischofsburg der Stadt. Anschließend fahren wir zum Kap Pöösaspea. Hier ergeben sich sehr aussichtsreiche Beobachtungsbedingungen für Ringelgänse, Meeresenten und Seetaucher. Die weitgehend unberührten Wald- und Moorlandschaften im Nordwesten Estlands sind Heimat mehrerer Wolfsrudel. Im September ist das gesamte Rudel sehr aktiv, es markiert und verteidigt sein Revier. Die Welpen werden jetzt häufiger allein gelassen und „Heulen“, um Kontakt zu den Alttieren zu halten. Tagsüber wollen wir zunächst die Anwesenheit der Wölfe anhand von Spuren prüfen. Am Abend nehmen wir dann „Kontakt“ zu den Wölfen auf und hören ihnen dann beim Heulen zu.
Unser neues Ziel ist die Beobachtung von Braunbären im Osten oder Süden Estlands. Hier leben die meisten der etwa 700 Braunbären Estlands. Je nachdem wie aussichtsreich die Beobachtungssituation ist, werden wir uns für eines der Gebiete und für eine Hütte entscheiden. Noch am Abend wird ein Teil der Gruppe in die komfortable Beobachtungshütte einziehen und auf Braunbären warten. Auch Marderhund, Baummarder, Fuchs, Wildschwein und verschiedene Vogelarten können beobachtet werden. Auf der letzten Tour kamen die Bären schon am Nachmittag bei guten Lichtverhältnissen auf Fotoweite an uns heran. Selbst mit Wölfen ist zu rechnen. Die andere Gruppe wird am Nachmittag den heimlichen Dreizehenspecht und abends nach Sperlings- und Habichtskauz suchen. Am frühen Morgen beim Verlassen der Hütte haben wir zudem die Chance Auerwild zu sehen.
Heute sind wir in einem der riesigen Regenmoore unterwegs, die in Estland ganz überwiegend unter Schutz gestellt wurden. Unzählige Gewässer, sogenannte Moorkolke, kennzeichnen die fast baumlosen Gebiete. Steinadler, Raubwürger, Merlin und herbstbalzende Birkhähne können wir sehen oder hören. Sehr beeindruckend ist auch die Pflanzenvielfalt mit Sonnentau, Moltebeere, Weißes Schnabelried und unzähliger Vertreter der Heidekrautgewächse. An diesem Abend wird die zweite Gruppe in der Bärenhütte einziehen. Die andere Gruppe begibt sich auf Eulensuche.
Noch einmal zieht es uns an die Küste, um den herbstlichen Vogelzug zu verfolgen. Unter den Saat-, Bläß- und Weißwangengänsen halten sich mitunter echteOLYMPUS DIGITAL CAMERA Seltenheiten wie Rothals- und Zwerggänse auf. Sehr auffällig ist auch der Kleinvogelzug. So ziehen Scharen an Wintergoldhähnchen, Weißköpfigen Schwanzmeisen und Bergfinken an den Küsten entlang. Zu rechnen ist auch mit den ersten arktischen Wintergästen (Berghänfling, Rotkehlpieper) oder sibirischen Seltenheiten (Gelbbrauenlaubsänger). Am Abend sind wir nochmal unterwegs um Wölfe zu hören
Am Vormittag fahren wir nach Tallinn, Estlands Hauptstadt. Hier haben wir noch genügend Zeit, um uns die historische Altstadt mit ihrem mittelalterlichen TallinnFlair anzusehen. Am Nachmittag geht es zum Flughafen und anschließend nach Deutschland zurück.