Nur wenige Länder in Europa kommen zu jeder Jahreszeit an die Vielfalt des Vogelleben Estlands heran. Ganz besonders berühmt ist das kleine Land wegen des eindrucksvollen Vogelzugs im Frühling und Herbst, aber immer mehr Birder aus aller Welt reisen bewusst im Winter nach Estland. Einer der Gründe heißt Scheckente, ein anderer Grund heißt Eulen und ein dritter Grund heißt Spechte. Warum?
Die Scheckente gilt als Europas seltenste und bedrohteste Meeresente. In Mitteleuropa ist sie kaum einmal zu sehen, denn der südlichste regelmäßig besetzte Überwitterungsort der kleinen sehr hübschen, aparten Verwandten der dicken Eiderente liegt in der Ostsee vor Estland. Dort kommen sie im Dezember an und bleiben bis Anfang April. Mit etwas Glück können wir ein paar Dutzende dieser Seltenheiten beobachten. Oft in Gesellschaft mit Eis-, Trauer-, Samtenten und Sägern .
Hinzu kommt eine exquisite Auswahl an Eulen! Die meisten Eulenarten verteidigen jetzt schon Reviere, sind rufaktiv oder brüten bereits! Je nach Nahrungssituation rechnen wir mit Sperlings-, Raufuß-, Wald-, Habichtskauz und Sperbereule, sowie vielleicht Sumpfohreulen!
Andere Waldvögel die sich in Estland hervorragend beobachten lassen, sind Spechte! Neben Arten der gemäßigten Breiten kommen als nordische Spezialitäten Weißrückenspecht und Dreizehenspecht vor. Mit diesen beiden haben wir Chancen auf die Beobachtung von bis zu sieben Spechtarten! Und wie ein Blick auf die Zielarten zeigt, ist das noch längst nicht alles! Neben Raufußhühner sind Berghänfling, Kiefernkreuzschnabel, Schneeammer sehr wahrscheinlich. Zudem haben wir Chancen auf Hakengimpel und vielleicht sogar Polar-Birkenzeisig. Dazu Steinadler und die nordischen Unterarten von Kleiber und Gimpel.
Gibt es bessere Gründe für eine kleine Vogelpause im Winter?
Unsere Reise führt uns auf die Ostseeinsel Saaremaa und in die ausgedehnten Wälder im Nordwesten Estlands. Wir werden dabei von estnischen Spezialisten begleitet, die uns gern ihre artenreiche Heimat zeigen.
Detailbeschreibung
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Unsere Anreise erfolgt über Frankfurt oder Berlin nach Tallinn. Gleich im Anschluss fahren wir mit dem Bus an die Westküste Estlands. Hier setzen wir mit einer Fähre zur Insel Muhu über. Manchmal liegen seltene Ringelrobben mit ihren Jungen auf dem Eis und sind vom Schiff aus gut zu sehen. Über einen kilometerlangen Damm, der beide Inseln miteinander verbindet, erreichen wir später Saaremaa (deutsch Ösel) und unser Quartier im Westen der Insel. Die mit 2670 Quadratkilometern viertgrößte Ostseeinsel ist nur spärlich besiedelt. Besonders die Küsten sind weitgehend naturbelassen. Schon unterwegs beobachten wir auf den schneefreien Feldern Nahrung suchende Feldlerchen, Berghänflinge oder Schneeammern. An den Waldrändern lassen sich Seidenschwänze, Erlen- und Birkenzeisige sehen. Gleichfalls sind Rauhfußbussarde und Kornweihen sehr wahrscheinlich.Unsere Anreise erfolgt über Frankfurt oder Berlin nach Tallinn. Gleich im Anschluss fahren wir mit dem Bus an die Westküste Estlands. Hier setzen wir mit einer Fähre zur Insel Muhu über. Manchmal liegen seltene Ringelrobben mit ihren Jungen auf dem Eis und sind vom Schiff aus gut zu sehen. Über einen kilometerlangen Damm, der beide Inseln miteinander verbindet, erreichen wir später Saaremaa (deutsch Ösel) und unser Quartier im Westen der Insel. Die mit 2670 Quadratkilometern viertgrößte Ostseeinsel ist nur spärlich besiedelt. Besonders die Küsten sind weitgehend naturbelassen. Schon unterwegs beobachten wir auf den schneefreien Feldern Nahrung suchende Feldlerchen, Berghänflinge oder Schneeammern. An den Waldrändern lassen sich Seidenschwänze, Erlen- und Birkenzeisige sehen. Gleichfalls sind Rauhfußbussarde und Kornweihen sehr wahrscheinlich.
Früh am Morgen brechen wir auf und erfreuen uns an den arktischen Scheckenten, die hier in wenigen hundert Exemplaren überwintern. Neben den attraktiven Scheckenten beeindruckt besonders der unüberhörbare Gesang tausender Eisenten, die gemeinsam mit Berg,- Trauer- und Samtenten in den eisfreien Buchten während der Nahrungsaufnahme gut zu sehen sind. Je nach Beobachtungssituation erkunden wir auch andere Küstenabschnitte des Vilsandi-Nationalparks. So ist die Halbinsel und Tagamoisa immer gut für das Auftreten von Hakengimpeln, Sumpf- oder Sperbereulen. Sicher werden wir hier die ersten Singschwäne und Trupps nordischer Gänse beobachten. Am Abend sind wir im Naturschutzgebiet Vidumae unterwegs, um Sperlings- oder Raufußkäuze zu sehen oder zu hören.
Halbinsel Sörve und Alvaren
Die südliche Halbinsel Sörve umschließt die Rigaer Bucht fast vollständig. Vom südlichsten Punkt aus lässt sich schon das lettische Kap Kolka sehen. Diese Meerenge wird gerne von vielen Kleinvögeln genutzt, darunter auch von echten Seltenheiten wie Polarbirkenzeisigen oder sogar Hakengimpeln. Der Weg zum Kap führt uns ganz nah an der unbebauten Westküste entlang. Hier durchfahren wir die berühmten Alvaren, die wie auf der benachbarten Insel Öland, fast baumlos und sehr steinreich sind. Von der Blütenpracht dieser Landschaft werden wir nichts bemerken, dafür können wir auf Elche hoffen, die in den dichten Wäldern und Sümpfen der Halbinsel leben..
Matsalu-Nationalpark und Taiga im Nordwesten
Entlang der Nordküste geht es zum Festland zurück. Nochmals haben wir dabei Gelegenheit, uns Scheckenten anzuschauen. Anschließend fahren wir in den Matsalu-Nationalpark. Hier ist die Beobachtung von Elchen jetzt sehr wahrscheinlich. An den Rändern des Nationalparks dominieren Laubwälder, in denen Weißrücken- und Grauspechte vorkommen. Sehr auffällig sind Weißköpfige Schwanzmeise, Nordischer Gimpel und der helle nordische Kleiber. Am Abend, nach Bezug unseres Quartiers, wollen wir in der „Western Taiga“ Habichtskäuze beobachten. In den letzten Jahren ist es unseren estnischen Kollegen gelungen, immer mehr Brutstandorte zu finden, so dass eine Beobachtung relativ sicher ist. Natürlich wollen wir uns auch an der Balz dieser imposanten Eulen erfreuen.
Noch einmal heißt es früh aufstehen, denn noch vor Sonnenaufgang wollen wir am Turnierplatz der Birkhähne sein. Auf den extensiv bewirtschafteten oder zeitweise brach liegenden Flächen sind die seltenen Berghänflinge zu erwarten. Fast jedes Jahr gelang es uns, Auerhähne zu beobachten, die den trockenen Beerstrauch-Kiefernwäldern noch ideale Lebensräume finden. Am Vormittag widmen wir uns den Bewohnern der Nadelwälder, wie Kiefernkreuzschnabel und Tannenhäher. Am Rande der Regenmoore sollte uns auch die Beobachtung von Raubwürger und Steinadler gelingen. Am Abend gehen wir nochmals auf Eulenexkursion.
Heute widmen wir uns dem Dreizehenspecht, dessen Beobachtung nicht immer einfach ist. Gleichfalls wollen wir nach dem scheuen Haselhuhn suchen. Zuvor sind wir aber am Morgen an der äußersten Nordwestspitze unterwegs und hoffen auf die ersten Stern- und Prachttaucher. Hier sind auch Rothals- und Ohrentaucher zu erwarten, die auf dem Meer überwintern und später im Jahr auf den kleinen Seen im Binnenland brüten. Je nach zur Verfügung stehender Zeit suchen wir eines der größten Regenmoore im Nordwesten des Landes auf. Hier werden wir bei guter Thermik den Steinadler beobachten können, der am den Rändern der Moore nach Birkhühnern jagt.
Auf einer Frühexkursion beobachten wir am nahegelegenen Kap. Neben Meeresenten und erste Seetaucher hoffen wir auf die eine oder andere Überraschung. So werden hier immer wieder Alken oder Gryllteisten beobachtet. Am Vormittag geht es nach Tallinn zurück. Hier bleibt uns noch etwas Zeit, um uns die Altstadt anzuschauen, in der noch viele mittelalterliche Gebäude und Straßenzüge erhalten geblieben sind. Anschließend fahren wir zum nahe gelegenen Flughafen und fliegen nach Hause.
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